Samstag, 19. Oktober 2013

Senioren


Als 2. Begegnung beschlossen wir, eine russische und deutsche Seniorengruppe an zu sprechen. Das gemeinsame Thema soll Senioren-Tanz sein. Da die russische Gruppe bisher nur Gesellschaftstanz gepflegt hat, haben wir eine Bekannte angesprochen, die als Tanzlehrerin in einem Seniorenstift Kurse leitet und sich bereit erklärt hat, für die russische Gruppe die Anleitung zu übernehmen. Die russische Gruppe haben wir in der Seniorenbegegnungsstätte Herrenhausen gefunden. Die Gruppe war sofort bereit. Um mit den deutschen Gruppen in Kontakt zu kommen, wurde die vom Seniorenbüro der Stadt Hannover zuständige Mitarbeiterin angesprochen. Sie reagierte feindselig und sagte, deutsch-russische Treffen in der Seniorenbegegnungsstätte Herrenhausen würden bereits stattfinden und wenn wir Kontakt zur russischen Gruppe suchten, sollten wir die für russische Gruppen zuständige Mitarbeiterin des Seniorenbüros Frau Lilli Hartfelder ansprechen. Ich sagte, Frau Hartfelder würde ich kennen und für den Kontakt zur russischen Gruppe bräuchten wir keine Vermittlerin, wir hätten gerne die deutsche Gruppe kontaktiert. Sie brauche sich keine Sorgen zu machen, dass wir sie vereinnahmen wollten, wir wollten lediglich eine Veranstaltung durchführen. Daraufhin meinte die Mitarbeiterin, sie würde sich wieder bei uns melden. Einen Monat lang passierte nichts. Da schrieb ich an Frau Hartfelder und schilderte unser Gespräch:

Liebe Lilli,
kannst Du mir helfen? Ich hatte vor ca. 4 Wochen mit Frau … telefoniert und sie wollte selbst mit Dir reden. Hatte sie es getan?
Es geht um folgendes:
Wir haben ein GFZ-Projekt „Willkommenskultur“ bewilligt bekommen, bei dem es darum geht, eine russische und eine deutsche Gruppe (Senioren oder Frauen oder Kinder) bei 2 Treffen zusammen zu bringen. Ich habe mir gedacht, dass die Seniorenbegegnungsstätte in Herrenhausen geeignet wäre, denn dort trifft sich eine russische Seniorengruppe am Freitag und die deutschen Senioren haben den Dienstag für sich. Die russische Gruppe habe ich bereits gesprochen – Tatjana Toporik ist interessiert, aber in der deutschen Gruppe weiß ich nicht, wen ich ansprechen soll. Ich dachte, Frau … ist die richtige Ansprechpartnerin, aber sie war ziemlich feindselig am Telefon. Ich habe ihr gesagt, dass ich die Senioren nicht vereinnahmen möchte, sondern nur 2 Treffen durchführen möchte (ich habe mir gedacht, dass eine Bekannte von mir Tanzspiele durchführen könnte). Frau … meinte, sie müsse Dich fragen. Ist das so kompliziert?
Liebe Grüße Tatiana

Frau Hartfelder schickte meinen Brief weiter an die Kollegin und diese antwortete mir endlich:
Sehr geehrte Frau Czepurnyi,
nach Rücksprache mit der Klubleiterin des Dienstagsklubs möchte ich Ihnen  absagen.
Mit dem Dienstagklub kann keine gemeinsame Tanzveranstaltung durchgeführt werden. Für die Einübung neuer Tänze ist die Gruppe nicht geeignet.
Ihr Konzept können Sie gern Frau Hartfelder vorstellen. Es wird dann allen Sozialarbeitern im KSH zugänglich gemacht und so können evtl. interessierte Gruppen gefunden werden.
Mit freundlichen Grüßen
Landeshauptstadt Hannover
Kommunaler Seniorenservice Hannover (KSH)

Lilli Hartfelder antwortete mir ebenfalls:

Hallo Tatiana,
habe gestern mit Fr. … gesprochen und Sie gebeten dir zu antworten.
Kopie ihrer  Nachricht an dich habe ich auch bekommen. In Bezug auf diese Gruppe, die Fr. … angesprochen hat kann man jetzt nicht viel machen.
Grundsätzlich empfehle ich  Anfragen solcher Art mit ausführlichen  Informationen zu dem Vorhaben an die Sachgebietsleitung Fr. Mayen zuzuschicken. Nach Ihrer Befürwortung wird Sie es an die zuständigen Kollegen weiterleiten und die Kollegen werden entsprechende Abfragen in den Gruppen machen und mitteilen, ob eine Gruppe sich bereit erklärt hat mit zu machen .
Wir sind ein Verwaltungsapparat mit vorgeschriebenen Abläufen und Strukturen.  Deswegen brauch es manchmal eine bestimmte Zeit für die Umsetzung.
Liebe Lilli,
danke für die Rückmeldung, aber der Sinn unseres Projekts ist ein anderer. Für das Projekt sprechen wir irgendeine Gruppe an und stellen selbst fest, ob Interesse besteht. Falls ja, ist es Sache der Gruppe mit dem Vorgesetzten zu klären, ob der Vorgesetzte dies befürwortet. Wenn ich Frau Mayen bitte, eine Gruppe zu finden,  dann erfahre ich ja nichts darüber, wie schwierig es war, eine Gruppe zu finden. Offensichtlich ist es sehr schwierig. Schade!
Liebe Grüße
Tatiana

Telefonisch haben wir dann vereinbart, dass Lilli mir das Info Heft über Seniorengruppen zuschickt und ich eine geeignete Gruppe aussuche und diese anspreche.

Samstag, 27. April 2013

Begegnung bei den Liedermachern

Am 21.04.13 fand eine erste (kleine) Begegnung im Projekt "Lotsen für interkulturelle Begegnungen" statt. An diesem Termin versammelte sich die Liedermachergruppe http://www.tolstoi-ev.eu/de/index.php?article_id=25&clang=1 in den Räumen des Tolstoi-Vereins Am Winkelberge 1 in 30419 Hannover-Leinhausen. Die erste Stunde hatten die Liedermacher dem russischen Satiriker Mikhail Zhvanetsky gewidmet. Es wurden kurze Geschichten von ihm gelesen und dazu passende Lieder verschiedener Liedermacher präsentiert.
Gegen 16 Uhr kam der deutsche Liedermacher Michael Becker, Student an der Musikhochschule in Hannover, hinzu. Er stellte sich vor und wurde gebeten, ein oder zwei seiner eigenen Lieder vor zu tragen. Das hat er gerne gemacht:             
Michael Becker wunderte sich, dass fast alle Anwesenden Gitarre spielten. Die meisten spielten nicht nur Akkorde, sondern Melodien. Von russischen Liedermachern hatte er bis dahin nie gehört. Er war beeindruckt, dass die Gruppe in Deutschland gut vernetzt ist und dass  regelmäßige Treffen in verschiedenen Städten in Deutschland stattfinden. 
Michael Becker wollte seinen Kommilitonen, die sich auch als Liedermacher betätigen, von diesem Treffen berichten und ihnen anbieten, ein gemeinsames Treffen mit den russischen Liedermachern durch zu führen. Der 2.Juni wäre ein geeigneter Termin.

Gesellschaftsfonds Zusammenleben -

 Der GESELLSCHAFTSFONDS ZUSAMMENLEBEN hat in seinem 5. Ideenwettbewerb
„Hannover - mein Zuhause. Was verbirgt sich hinter der Willkommenskultur?" 
am 12.12.2012 das Projekt „Lotsen für interkulturelle Begegnungen" des Tolstoi Hilfs- und Kulturwerks Hannover e.V. www.tolstoi-ev.eu bewilligt, GFZ 05014. 

Zielsetzung des Projektes:
Willkommen sein bedeutet für uns Migranten in erster Linie gleichberechtigte Behandlung und Beachtung unserer Tätigkeit und unserer Angebote. Um willkommen zu sein und sich zuhause fühlen zu können, muss man akzeptiert sein. Von diesem Ziel sind wir in Hannover jedoch meilenweit entfernt. Stattdessen werden Überlegungen angestellt und Versammlungen abgehalten, die zum Ziel haben, Migranten/innen in die deutschen Vereine zu „locken“. Unsere Gegenfrage: warum kommen die Deutschen nicht in die Migrantenvereine? Wir haben auch hochwertige Angebote anzubieten, werden jedoch nicht vom Staat gefördert und halten uns vorwiegend durch ehrenamtliches Engagement über Wasser. Ehrenamtliches Engagement wird jedoch nur dann wahrgenommen, wenn es innerhalb eines deutschen Vereins stattfindet.
Ziel dieses Projektes soll es sein, einige Berührungsängste bei Migranten (in erster Linie den russisch-sprachigen Migranten/innen) und bei den Deutschen zu nehmen. Ferner sollen Vorurteile abgebaut werden und die Qualität der Angebote der anderen Organisation anerkannt werden.


Beschreibung des Projektes:
Ein- bis zwei Mal pro Monat organisieren zwei (weiblich und männlich) „Interkulturelle Lotsen“  eine Kulturelle Begegnung zwischen einem deutschen und einem russischen Verein, bei der Berührungsängste überwunden werden, die Mitglieder der Vereine sich als Menschen kennen lernen und das gegenseitige Angebot erleben.
Beispiel 1: die Mitglieder einer deutschen Frauensportgruppe besuchen die Sport-Übungsstunde des Tolstoi-Vereins http://www.tolstoi-ev.eu/de/index.php?article_id=25&clang=0. Kurz darauf kommen die russischen Frauen in die Übungsstunde des deutschen Vereins.
Beispiel 2: Die Mutter-Kind-Gruppe des Tolstoi-Vereins besucht die entsprechende Gruppe in einem deutschen Verein und anschließend findet ein Gegenbesuch statt.
Beispiel 3: Mitglieder eines Seniorentreffs des KSD führen eine gemeinsame Veranstaltung mit einer oder mehreren russischen Seniorengruppen durch.